«Erstmals startete ich an der MTB Schweizermeisterschaft über die Langdistanz – 110km und 2900hm. Nervös war ich kaum, denn ich konnte nicht abschätzen, was auf mich zukommt. Zum Glück.
Schnell bildete sich eine fünfköpfige Spitzengruppe, bei welcher ich nach knapper Rennhälfte zweimal den Anschluss verlor – abwärts. Ich war mich nicht mehr gewohnt auf rutschigen Kiesstrassen zu fahren, zumal wir im Cross Country kaum Kies als Untergrund haben. Zu Beginn fühlte es sich deshalb an wie ein Tanz auf rohen Eiern. Doch je länger das Rennen dauerte, desto besser hatte ich diese ungewohnte Unterlage im Griff. Die Gruppe konnte ich jeweils wieder einholen.
Dass die Führungsgruppe in der Fläche nicht rigoros zusammenarbeiten wollte, merkte ich relativ schnell, da nach mir niemand mehr die Führung im langen Flachabschnitt übernehmen wollte. Na bravo - Jackpot. 😊
Am nächsten Berg wurden Angriffe gefahren und die Gruppe gesprengt - ich kämpfte um den Anschluss. Da ich die Strecke nicht kannte, musste ich sparsam mit meiner Energie umgehen. Denn formtechnisch bin ich momentan nicht am selben Ort, wie vor dem krankheitsbedingten Ausfall. So setzte mir die Distanz natürlich noch mehr zu.
Ich verlor drei, später vier Konkurrentinnen. In der Fläche von S-Chanf in Richtung letzter Berg schloss ich wieder auf die Viertplatzierte auf und wir arbeiteten gut zusammen. Derweil hoffte ich, dass wir gemeinsam etwas Zeit gutmachen können. Dem war aber nicht so. Ich glaube wir waren einfach zu langsam. 😊 Körperlich lief es gerade so okey, ich hielt mich über Wasser. Aber ich schwor mir, sowas nie mehr zu machen. (Zwei Tage nach dem Rennen war die Welt wieder in Ordnung und ich habe diese Meinung bereits wieder geändert 😊). Im letzten langen Anstieg schlug meine Mitstreiterin ein hohes Tempo an, welches ich knapp zu folgen vermochte. Eins, zweimal verlor ich ihr Hinterrad, kam später aber wieder zurück und dann ging es gemeinsam in die letzte Abfahrt. Ich war überrascht über meine Fahrweise bergab. Denn nicht wie angenommen, distanziert zu werden, konnte ich dranbleiben und verfügte sogar noch über Reserven in den Kieskurven. Was man während so einem Marathon nicht alles lernt! 😊 Dass ich im Sprint die besseren Karten haben werde, das wusste ich. Aber nach 110km war bei uns beiden nicht mehr viel mit der Spritzigkeit – ein zügiges Rollen reichte und wir überquerten als 4. und 5. Platzierte erschöpft, aber glücklich die Ziellinie.
Ich persönlich bin doch etwas überrascht über mein Durchhaltevermögen. Und nun freue ich mich auf den kommenden Weltcup in Nove Mesto! Vielen Dank dem Team für die super Organisation der Verpflegung!»