Forchini kommt Top10 immer näher!

Toggenburger Tagblatt. Ein Rennen vor vielen tausend Menschen fahren zu dürfen, bei dem der eigene Name hundertfach skandiert wird, muss etwas Grossartiges sein. Dieses überwältigende Erlebnis durfte am Wochenende Bikerin Ramona Forchini bei ihrem Heimauftritt auf der Lenzerheide erleben. Und wenn es dann mit Platz 11 beim Cross-Country Rennen noch zur besten Weltcupplatzierung der Karriere reicht, ist die Geschichte kaum noch zu toppen.

 

Hautnah dabei war der Mosnanger René Ziegler, der als Mitglied des Gönnerclubs das Rennen vor Ort mitverfolgte.

 

Ungewohnt nervös vor dem Rennen

«Ich war vor dem Rennen sehr nervös und wohl auch deshalb früh wach.», beschreibt Ramona Forchini ihre Gefühlslage vom Sonntag. Zur selben Zeit ist René Ziegler bereits unterwegs ins Bündnerland. Mit einem Kollegen reist er mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von seinem Wohnort Mosnang via Bütschwil und Chur in die Lenzerheide. 

Als sie um 9 Uhr ankommen, bleibt genügend Zeit, die Strecke zu besichtigen und beim jb BRUNEX Superior-Teamzelt vorbeizuschauen. Ramona Forchini nimmt sich sogar die Zeit, ihre Fans zu begrüssen. Das Rennen verfolgt René Ziegler von verschiedenen Standorten aus. 

 

Dabei sieht er, wie Ramona Forchini nach dem Startschuss der Anschluss an die Spitzengruppe gelingt. Dazu sagt sie: «Ich hatte einen super Start und war schnell vorne. Ich versuchte mich so lange wie möglich in der Spitzengruppe aufzuhalten, danach musste ich meine eigene Pace finden.» 

Eine kritische Phase hätte sie aber nie gehabt. «In der dritten Runde habe ich die Verfolgergruppe näherkommen sehen, da befürchtete ich eine kleine Krise meinerseits, die ist aber glücklicherweise nie eingetroffen. Ich konnte die Gruppe in Schach halten und die Angriffe erfolgreich kontern.»

An das Fahren an der Spitze könnte sie sich durchaus gewöhnen, wie sie später im Gespräch erklärt: «Es ist schon ein Unterschied, wenn man vorne mitfahren kann. Man wird nicht gestossen und kann seinen Weg fahren, alles ist viel fliessender und entspannter.» 

 

René Ziegler, der vom Radball kommt und regelmässig auf dem Bike sitzt, ist auch einen Tag später von der Stimmung noch immer angetan: «Es war einmalig, wir haben uns entlang der Strecke immer wieder verschoben und erreichten pünktlich das Zielgelände, als Ramona über die Ziellinie fuhr.»

 

Der Abstand zur Spitze wird kleiner

Nach dem Rennen besuchte René Ziegler erneut das jb BRUNEX Superior-Teamzelt, wo er eine glückliche Ramona Forchini antraf. «Die Freude über ihr bestes Weltcupergebnis war ihr und dem Team anzusehen, obwohl sie nach diesem Kampf auch ziemlich erschöpft war.» Dem Mosnanger hat besonders die lockere Stimmung rund um das Grossereignis imponiert: «Trotz vieler Zuschauerinnen und Zuschauer kommt man den Fahrerinnen und Fahrern sehr nah.» Nachdem René Ziegler um 13 Uhr das Rennen der Männer noch anschaute, hat er sich auf den Heimweg gemacht. Für ihn ist klar: «Wenn der Weltcup-Tross das nächste Mal in der Lenzerheide ist, bin ich wieder dabei.»

 

Ramona Forchini zeigt sich einen Tag nach dem Rennen noch immer zufrieden über das Erreichte: «Die Zeitabstände werden knapper, auf die Top Ten haben mir diesmal sieben Sekunden gefehlt. Ich komme dieser Sache näher und konnte viele Namen grosser Teams hinter mir lassen. Das motiviert mich für die kommenden Rennen.»

Die Stimmung während des Rennens hat die knapp 28-Jährige mitbekommen: «Ich durfte sehr viele bekannte Gesichter sehen auf dem Renngelände, ihre Anfeuerungsrufe haben mich zusätzlich angespornt. Es war eine grandiose Kulisse!» Und mit einem Lachen sagt sie: «Es wurde sogar «Hopp Wattwil» gerufen, da musste ich wirklich schmunzeln.»

Auf die Frage, wann es zum ersten Top-Ten-Platz reicht, sagt sie: «Die Top Ten sind nicht mehr weit weg, meine Richtung stimmt. Klar wird es künftig wieder Rennen geben, bei denen du nicht deine gewünschte Performance liefern kannst, das ist normal. Für mich gilt es meine bestmögliche Leistung abzurufen, dann kommt der Top-Ten-Platz von alleine.» Auf die nächste Gelegenheit, einen weiteren Spitzenplatz herauszufahren, muss die Toggenburgerin nicht lange warten. Der Weltcuptross verschiebt sich diese Woche nach Andorra, wo am kommenden Wochenende im Fürstentum zwischen Frankreich und Spanien die nächsten Rennen absolviert werden. 

 

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An der Spitze geschnuppert

Einen ersten, wenn auch kurzen, Höhepunkt in der Lenzerheide erlebte Ramona Forchini bereits am Freitagabend. Beim Short-Track-Rennen mit Startnummer 24 ins Rennen gegangen, lag sie in der zweiten Runde zu ihrer eigenen Überraschung an der Spitze des Feldes. «Es ist relativ einfach nach vorne gegangen und die Spitzenübernahme war ausserplanmässig. Nach einem Anstieg und der folgenden Rechtskurve unterlief ihr dann ein Missgeschick: «Ich habe zurückgeschaut, war ein wenig unachtsam und bin dadurch auf dem Schotter ausgerutscht.» Sie konnte zwar nochmals aufschliessen, was aber sehr viel Kraft gekostet hat. Letztlich beendete sie das Short-Track-Rennen auf Rang 21 und sicherte sich damit die dritte Startreihe für das Cross-Country Rennen vom Sonntag.