Die Wattwiler Mountainbikerin Ramona Forchini ist am Weltcup-Rennen vom Sonntag in Andorra auf den dritten Rang gefahren. Nach einer kurzen Nacht ging es heute wieder zurück in die Schweiz. Weiter geht es mit EM- und WM-Rennen im August.
Rang 14, Rang 16, Rang 11, Rang 3. Über zwei Monate hinweg tastete sich die Toggenburger Bikerin Ramona Forchini an die Top Ten vor, ihr selbst ernanntes Ziel für das Jahr 2022. Am Weltcup-Rennen vom 10. Juli in der Lenzerheide war sie kurz davor, ehe ihr genau eine Woche später, am 17. Juli, in Andorra der Exploit gelang und sie erstmals in einem Cross-Country-Weltcuprennen aufs Podest fuhr. Dies ist übrigens auch der erste Weltcup-Podestplatz für ihr Bike-Team jb BRUNEX Superior Factory Racing seit seiner Gründung im Jahr 2011.
«Dass ich in Form bin, wusste ich, das hat mir das Resultat beim Shorttrack gezeigt. Aber vom dritten Platz war ich dann doch überrascht», sagt Forchini am Montag, einen Tag nach dem Rennen. Sie sei noch müde, einerseits sei das Handy am Sonntag heissgelaufen mit Anrufen und Nachrichten, andererseits sei das Team spät nach Hause gekommen, dann habe man ihr Rennen nochmals angeschaut und anschliessend habe sie nicht einschlafen können. «Aber es war wirklich herzig, wie viele Menschen mir persönlich gratuliert haben», sagt Forchini.
«Konnte eine nach der anderen fressen»
Das Rennen, hoch oben in den Pyrenäen, startete sie auf dem 15. Rang. Zwar wollte Forchini wie immer ans Limit gehen, sie musste sich ihre Kräfte auf den insgesamt fünf Runden aber auch klug einteilen.
«Wir waren in der Höhe, es war heiss und staubig, da braucht es nicht viel und man fällt zurück.»
Doch Forchini heftete sich fortan der sechsköpfigen Verfolgergruppe von Leaderin Anne Terpstra aus Holland an die Fersen. Anfangs habe sie die Lücke noch nicht ganz schliessen können. «Ich habe mich aber von Runde zu Runde herangekämpft und konnte dann eine nach der anderen fressen», fügt Forchini an. Bis sie sich schlussendlich auf dem dritten Platz wiederfand.
Trotz ihres Marathon-Weltmeistertitels im Oktober 2020 in Sakarya, gewichtet Forchini den dritten Rang vergangenen Sonntag in Andorra etwas höher. Sie sagt:
«Ich durfte zwar nach der WM in der Türkei das Trikot für ein Jahr behalten, was sicherlich cool war, aber Cross-Country ist halt olympisch.»
Fünf Rennen in knapp zehn Tagen
Am Montagmorgen reiste das Team um Ramona Forchini aus Andorra ab. Zuerst standen drei Stunden Autofahrt nach Barcelona auf dem Programm, von da aus ging es dann per Flugzeug zurück in die Schweiz. Auf dem Sattel ist Forchini wieder in rund einem Monat unterwegs, dann aber richtig: zuerst an der EM in München am 19. und 20. August, anschliessend an der WM im französischen Les Gets und schliesslich vom 25. bis 29. August am Weltcup in Val di Sole in Italien. «Das wird sicher heftig mit je zwei Rennen», sagt Forchini.
Dass sie sich ihre Kräfte aber gut einteilen kann, hat sie in Andorra eindrücklich bewiesen. Und nach dem jüngsten Ergebnis sollte man Forchini an diesen Daten auf dem Zettel haben.
Text: Alain Rutishauser